Rutschgefahr
Ein Blick auf die jährlichen Unfallzahlen macht schnell klar, dass es neben Herz-Kreislauf-Notfällen vor allem das Ausrutschen und die dadurch verursachten Stürze oder sogar Absturz sind, die für den Bergwanderer besonders gefährlich sind. Gutes Schuhwerk, stabile Wanderstöcke und eine gesunde Selbsteinschätzung in Bezug auf die Routenwahl sind sehr nützlich, um Unfällen aus dem Weg zu gehen. Am Berg ist es allerdings nicht immer möglich, sämtlichen alpinen Gefahren aus dem Weg zu gehen, was die Frage aufwirft, wie wir diesen am sinnvollsten begegnen können.
Viele Irrtümer
Über die Jahre haben sich viele Standard-Ausrüstungsgegenstände beim Bergwandern etabliert. Dazu zählen Regenschutz, Biwaksack oder Erste-Hilfe-Paket genauso wie das Smartphone oder der Outdoor-Regenschirm. „Snow Spikes“ oder „Grödel“, wie man im Volksmund sagt, zählen beim Bergwandern eher noch zu den exotischen Ausrüstungsgegenständen. Zu hohes Gewicht, filigrane Bauart und überschaubare Einsatzmöglichkeiten hört man da sehr oft als Argument gegen einen Einsatz auf Tour. Schnelle Vorurteile, mit denen wir an dieser Stelle gerne aufräumen möchten.
Fixer Ausrüstungsgegenstand
Das Winterwandern erlebt einen ähnlichen Aufschwung wie das Bergwandern und führt nicht selten über vereiste oder glatte Wanderwege, die gerade im Spätwinter, wenn das Tauwetter einsetzt, sehr rutschig sein können. Die leichtesten Modelle am Markt bringen gerade mal ein Gewicht von 170 Gramm auf die Waage. Im Vergleich dazu wiegt ein Zweipersonenbiwaksack dreimal so viel (525 Gramm). Ein Vergleich, der natürlich hinkt, aber dennoch interessant erscheint.
Mit 2 Handgriffen montiert
Die ausgefeilte Konstruktion von modernen snowline Spikes erlaubt ein schnelles Ein- und Aussteigen, gewährleistet bei passender Größe aber dennoch einen guten Halt.
Bei entsprechender Lagerung (dunkel, trocken und kühl) werden sie zum treuen Begleiter für viele Jahre. Der elastische Plastikring stellt, ähnlich wie bei allen Kunststoffteilen im Bergsport, den beschränkenden Faktor in Bezug auf die Lebensdauer dar. UV-Strahlung, starke Beanspruchung und scharfe Kanten wirken sich negativ auf die Lebensdauer aus. Bei einem Mindestmaß an Pflege halten die alpinen Alleskönner aber mehrere Jahre und werden zum treuen Tourenbegleiter, vor allem im Frühsommer und bei unsicheren Wetterbedingungen.
Die Grenzen erkennen
Sind wir im Hochgebirge und über längere Zeit in Schnee und Eis unterwegs, so stoßen die Snow Spikes schnell an die Grenzen ihrer Einsatzmöglichkeiten. Grödel sind zum Wandern konzipiert und sollten auch für diesen Einsatzbereich verwendet werden. Moderne Leichtsteigeisen mit längeren Zacken sind für den Einsatz auf Hochtour und vor allem im Firn sicher besser geeignet und aufgrund ihrer Konstruktion und Stabilität eine bessere Wahl als Grödel.
Bei Blankeis und kombinierten Touren kommen schließlich Stahlsteigeisen mit stabiler Kipphebelbindung und ausgeprägten Frontalzacken zum Einsatz.